Am Freitag 21.2. und Freitag 28.2. jeweils um 14.15 Uhr finden in B23 folgende Vorträge statt:
Katharina Söhne „Sozialrecht“
Im Jahr 2014 absolvierte ich mein Abitur an der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule. Im Anschluss machte ich ein freiwilliges soziales Jahr bei der Diakonie Hessen. Meine Einsatzstelle in diesem Jahr suchte ich mir ganz bewusst aus. So arbeitete ich ein Jahr in einem Wohnheim für minderjährige Geflüchtete, die ohne Begleitung ihrer Eltern nach Deutschland gekommen waren. Dieses Jahr trug enorm viel zu meiner Persönlichkeitsentwicklung und auch zu meiner ersten Studienwahl bei.
Daher begann ich nach dem FSJ mit einem Studium der Sozialen Arbeit in Frankfurt. Während dieses Studiums war ich drei Jahre lang Teamerin von jungen Erwachsenen, die ein FSJ absolvierten. Ich wollte sehr gerne meine so positiven Erfahrungen, die ich in meinem FSJ gemacht hatte, an nachfolgende Freiwillige weitergeben.
Das Bachelorstudium der Sozialen Arbeit begeisterte mich enorm. Ich dachte, ich hätte meine „Berufung“ gefunden. Auf das Studium folgte ein Anerkennungsjahr zur staatlich anerkannten Sozialpädagogin. Dadurch lernte ich die Arbeit im Bereich der Sozialpädagogischen Familienhilfe kennen. Nach dem Jahr wurde ich von meinem damaligen Arbeitgeber übernommen. Die Arbeit bereitete mir große Freude, allerdings bemerkte ich früh, dass die Arbeitsumstände in der Sozialen Arbeit oftmals sehr widrig sind. Insbesondere im Bereich des Kinderschutzes fühlte ich mich oft ohnmächtig und konnte Hilfemöglichkeiten, die ich sah, nicht umsetzen, da finanzielle Mittel fehlten oder die Zuständigkeiten nicht gegeben waren.
Dies führte dazu, dass ich mich informierte, welche Möglichkeiten bestehen, einen Master zu machen, der aber nicht im ursprünglichen Bereich der Sozialen Arbeit angesiedelt ist. Im Studium der Sozialen Arbeit fand ich schon immer die juristischen Anteile sehr spannend. So stieß ich auf den Master „Sozialrecht und Sozialwirtschaft“ an der Uni Kassel und schrieb mich im Wintersemester 2019 ein. Ich arbeitete weiter in Frankfurt als sozialpädagogischen Familienhelferin. Allerdings nur noch mit einer halben Stelle, um zwei Tage die Woche nach Kassel fahren und Mastermodule besuchen zu können. Die Pendelei und die Doppelbelastung war im ersten Semester sehr anstrengend. Zum Glück spielte mir die Corona-Pandemie etwas in die Karten, da ab dem zweiten Semester alles online stattfand. So hatte ich die Fahrtwege nicht mehr und konnte Studium und Job besser koordinieren.
2022 absolvierte ich dann meinen Master an der Uni Kassel erfolgreich und seitdem arbeite ich in meinem zweiten Beruf als Sozialjuristin beim VdK Hessen-Thüringen. Dabei besteht meine Arbeit aus zwei großen Bereichen. Zum einen bin ich in der klassischen Rechtsberatung und Rechtsvertretung tätig. Das bedeutet, ich berate unsere Mandantinnen und Mandanten in ihren sozialgerichtlichen Verfahren und vertrete sie auch als Anwältin vor Gericht. Der deutlich größere Anteil meiner Arbeit ist allerdings die Tätigkeit als juristische Referentin. Dabei veranstalte ich Schulungen, Fachtagungen, Arbeitskreise etc. für Betriebs-/Personalräte und Schwerbehindertenvertretungen. Das bedeutet, ich halte vor allem juristische Vorträge und berate die genannten Interessenvertretungen bei der Ausübung ihres Amtes.
Diese Arbeit ist eine tolle Kombination, da sie immer noch sozialpädagogische Anteile beinhaltet und ich meine Erfahrungen aus dem ersten Studium und den 4 Jahren Berufserfahrung nutzen kann. Aber vor allem sind die Umstände der Arbeit als Sozialjuristin nicht mehr so prekär, wie es bei der Arbeit als Sozialpädagogin der Fall war. Auch kann ich als Juristin arbeiten, was mich inhaltlich sehr interessiert.
Ich bin sehr froh, nicht den direkten Weg (Jurastudium) gegangen zu sein, da ich durch die Arbeit als Sozialpädagogin sehr viel über mich selbst lernte und viele wertvolle Erfahrungen sammeln durfte.
Tilo Grabach
Es muss nicht immer MINT sein!
Von der Beuys-Eiche ins Germanische Nationalmuseum
Oberstufe, Mathe und Wirtschaftswissenschaften Leistungskurs. Klingt, als sei der Weg zum Betriebswirtschaftsstudium vorgezeichnet. Aber irgendetwas in mir hat sich gewehrt, ich möchte nicht mein Leben lang in Zahlen baden… Direkt nach dem Abi dann eine Reise nach Florenz und im Angesicht des Baptisteriums des dortigen Domes der Geistesblitz: Warum eigentlich nicht Kunstgeschichte? Du hast doch immer gerne Ausstellungen besucht und bist ohne zu murren ins Museum gegangen? Kann ich meine Leidenschaft zum Beruf machen? Nun, heute lässt sich sagen, es ist mir gelungen und hat sich gelohnt, statt in Zahlen, kann ich seit 40 Jahren in Kunst baden!