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Ein documenta-Projekt der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule

Die documenta naht und mit ihr die Frage „Wie wollen wir leben?“. „Eine Frage, der sich nicht nur die eingeladenen Künstler*innen stellen, sondern die auch für uns als Schule höchste Relevanz hat“, findet Stefan Hermes, Schulleiter der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule, deren Schulgemeinde sich in einem gesamtschulischen Projekt mit den Themen der kommenden documenta auseinandersetzen will.
Soziale, ökonomische und ökologische Fragen sind zentrale Themen, die viele Anknüpfungspunkte zu aktuellen Unterrichtsinhalten verschiedenster Fächer bieten.
Startschuss für das schulische Anliegen war ein BarCamp, bei dem am 15. September Ideen diskutiert und entwickelt wurden. Die Bandbreite reichte von naturwissenschaftlichen Fragestellungen zu Umwelt- und Klimaschutz über Antidiskriminierung und Vermessung bis hin zu einem offenen Austausch über die grundlegenden Werte der documenta fifteen. Das Besondere an der Methode BarCamp ist, dass die Themen von den Teilnehmenden selbst kommen und vor Ort gemeinsam festgelegt werden.
Zum Auftakt setzte Susanne Hesse-Badibanga (Leiterin Bildung und Vermittlung der documenta gGmbH) in einem Vortrag wichtige Impulse. Sie erläuterte das Konzept der aktuellen documenta,
dem ein politisches Verständnis von Kunst zugrunde liege, in dem es um deren Wirksamkeit, Relevanz und tatsächliches Handeln gehe.
Die Lichtenberg-Schule will versuchen, diese Grundhaltung im schulischen Kontext umzusetzen. „Wir wollen ausprobieren, ob es möglich ist, das klassische Verständnis von Unterricht zu verschieben hin zu mehr echten Erfahrungen, prozesshaftem Arbeiten und fachübergreifenden Projekten“, erläutert Stefan Hermes.
Herzstück dieses Unterfangens bildet ein selbst gebauter Pavillon, der auf dem Schulhof als eine Art Ideenschmiede und Freiraum entstehen soll und Platz für Projekte, Diskussionen und Präsentationen aller Art bieten kann. Durch eine Kooperation mit dem Fachbereich Architektur der Universität Kassel wird es möglich, dass Studierende und Schüler*innen gemeinsam an Entwürfen für diesen Bau arbeiten. Betreut werden sie dabei von Dipl. Ing. Benjamin Zweig (Uni Kassel) und Dr. Jule Peters (Lichtenberg-Schule). „Wir freuen uns sehr, dass die Zusammenarbeit trotz Corona möglich ist. So können unsere Schüler*innen echte Praxiserfahrungen sammeln und es entsteht ein nachhaltiger Bau, der später von verschiedensten Gruppen aus Schule und Stadtteil genutzt werden kann“, erklärt Dr. Jule Peters das Projekt.
Auch andere Projekte von Schüler*innen und Lehrer*innen starten bereits im Vorfeld der documenta. So widmet sich beispielsweise die Redaktion der mehrfach ausgezeichneten Schülerzeitung George. der aktuellen documenta, eine AG verwirklicht Naturorte auf dem Schulgelände, ein Mosaik wird kollektives Arbeiten als solches thematisieren und im Stadtteil Brückenhof finden bereits Rundgänge und Gespräche zu gemeinsamen Aktivitäten statt.
Für Kinder und Jugendliche soll mehr Mitbestimmung und Selbstwirksamkeit erfahrbar werden, indem sie aktiv an der relevanten zukunftsorientierten Fragestellung „Wie wollen wir leben?“ mitwirken. Die Projekte werden dokumentiert und veröffentlicht, um Schüler*innen auch in einem größeren außerschulischen Rahmen eine Stimme zu verleihen.