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„Nur die nächste Generation kann Frieden schaffen“, so Ruth Ratter, Vorsitzende des Freundeskreises Givat Haviva Deutschland e.V. (https://www.givat-haviva.net) bei ihrem Vortrag über die Entwicklung, Aufgaben und Projekte der Organisation und Bildungsstätte in Israel. Einzig die jungen Menschen seien dazu in der Lage, sich ohne Hass und Krieg als prägende Erfahrungen zu begegnen und gemeinsam den Blick auf die Zukunft zu richten.
Mit diesen hoffnungsvollen Worten richtete sich Ruth Ratter am 03.12.24 an alle Ethik- und Religionskurse des Jahrgangs zehn. Gemeinsam mit den unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen nahmen sie in der Lounge an einem Vortrag und Gespräch darüber teil, welchen Beitrag Givat Haviva als friedensstiftende Organisation zur Förderung von Toleranz und Koexistenz zwischen der arabischen und jüdischen Bevölkerung in Israel leisten kann.
Die ehemalige Landtagsabgeordnete für die Grünen und Lehrerin für die Fächer Deutsch und Ethik engagiert sich in verschiedenen Vereinen für Kultur- und Gedenkarbeit. Sie erzählte von Givat Haviva, der jüdisch-arabischen Bildungsstätte, die sich seit 1963 für den Friedensdialog zwischen jüdischen und arabischen Israelis einsetzt. Warum das – insbesondere seit dem 7. Oktober 2023 – von besonderer Bedeutung ist, erklärte sie den aufmerksam zuhörenden Schülerinnen und Schülern.
Lokalisiert ist der zentrale Campus von Givat Haviva in der zentralisraelischen Sharon-Ebene, ziemlich genau zwischen Tel-Aviv und Haifa. Zwischen den palästinensisch-arabischen und jüdischen Israelis in dieser Region habe es in der Vergangenheit keinen Kontakt gegeben und aufgrund sozialer Ungleichheiten zwischen der arabischen und jüdischen Bevölkerung in Israel habe es sich Givat Haviva zur Aufgabe gemacht, paritätisch Arbeitsplätze zu vergeben, in Dialogzentren die Zusammenarbeit beider Gruppen zu ermöglichen, echte Begegnungen zu realisieren und einen Austausch auch nachhaltig zu unterstützen. Insbesondere die Jugendlichen sollten sich hierbei begegnen und gegenseitig kennenlernen.
„Schau mich an“, ein Projekt, das versucht, ebendiesen Kennenlern- und Dialogprozess abzubilden, der vor Ort in Israel zwischen den jüdischen und arabischen Israelis stattfindet. Die daraus hervorgegangene Wanderausstellung (https://www.givat-haviva.net/schau-mich-an) veranschauliche, was Juden über die Araber und die Araber wiederum über Juden denken könnten. Dafür seien jüdische und arabische Israelis getrennt voneinander befragt worden und mögliche Vorurteile seien sichtbar gemacht worden. Dass die Beziehung zwischen beiden Gruppen durchaus schwierig sei und Lebensumstände sowie die gesellschaftliche Realität in Israel dazu beitrügen, werde durch die Ausstellung verdeutlicht, so Ratter. Sie ermögliche dadurch einen differenzierten Blick auf die Situation in Israel und die befragten Jugendlichen hätten bei allen Vorurteilen über die jeweils andere Gruppe begriffen, dass sie dennoch dieselbe Musik hören, die gleichen Filme im Kino sehen und denselben Humus essen. Diese jungen Menschen könnten kleine Botschafterinnen und Botschafter sein und Hoffnung geben, um in Zukunft die schwierige Aufgabe des Brückenbauens bewerkstelligen zu können.